Wir stehen gemütlich auf, packen zusammen, checken aus und fahren anschließend zum Village Cafe auf ein Frühstück. Nach einer kleinen Shopping-Tour, bei der eine Reisegefährtin für Peanut erstanden wird und wir einige Postkarten abschicken, heben wir noch Geld ab und fahren zur Tankstelle. Für 922 gefahrene Kilometer tanken wir 132 Liter, der Schnitt von ~14 Litern ist für die Gravelroads mal OK und für mich ein erster Anhaltspunkt.
Dann geht’s auf Richtung Norden auf der Salzstraße bei diesigem und eher kaltem Wetter, es hat gegen 10 Uhr gerade mal 20 Grad. Hoffentlich kommt die Sonne raus, wenn wir dann Richtung Osten fahren.
Es ist überhaupt kein Verkehr und die Straße in perfektem Zustand, ich stelle den Tempomat auf 110 und so fahren wir bis nach Henties Bay. Dort fahren wir in den Ort, um ein paar Zeitungen zu kaufen, in die wir unser Gemüse einwickeln und ein wenig vor dem Staub schützen wollen. Überall werden Hochseeangeltouren angeboten, ich glaube, das nächste Mal werde ich hier zwei Nächte verbringen und einen Tag Hochseefischen gehen.
Wir fahren weiter nach Cape Cross, wo wir den Seelöwen einen Besuch abstatten. Ausser uns sind noch zwei andere Fahrzeuge da, deren Besitzer aber recht bald wieder losfahren. Wir gehen eine Runde auf dem Holzsteg, Nicole schmiert sich gegen den doch sehr strengen Geruch gleich mal ein wenig Tigerbalsam unter die Nase, wir filmen und fotographieren die doch sehr beeindruckende Kulisse mit den zigtausenden Tieren und fahren anschließend zum Eingang zurück.
Ab jetzt geht’s Richtung „Einsamkeit“, wobei wir auch heute den ganzen Tag schon kaum mehr Autos gesehen haben. Die Straße, die gleich nördlich von Cape Cross Richtung Brandberg und Messumkrater führt, ist geschoben, was mich dann doch ein wenig wundert, war diese doch 2011, als wir dort mit dem Motorrad gefahren sind, eine einfache Fahrspur.
Was hier nach einigen Kilometern sofort auffällt: Welwitschias. Dutzende, wenn nicht hunderte dieser eigentümlichen Pflanzen säumen hier die steinige Ebene. Wir bleiben immer wieder stehen und machen Fotos, leider gibt’s sonst keine anderen Lebewesen, die uns vor die Linse hüpfen.
Wir nützen einen mitten in der Einsamkeit errichteten Picknickplatz (Messum Crater View Point in der T4A Karte) und genießen trotz des doch heftigen Windes ein kaltes Mittagessen.
Danach packen wir unser Gemüse noch in die Zeitungen und fahren weiter durch den Krater, der am Boden nicht wirklich danach aussieht. Dort, wo wir noch 2011 an einem kleinen Berg campiert hatten, würde mein Zelt nun mitten auf der geschobenen Straße stehen. Genau hier verlassen wir aber nun diese Straße, die nach Osten Richtung D2342 führt und fahren auf der einfachen Fahrspur über die Ebene Richtung Norden. Aber hier bin ich sehr froh, die Route auf dem Garmin vorgeplant und das Navigationsgerät mit zu haben. Oft wird diese Strecke offenbar nicht befahren und so kommt es, dass wir trotz Navi immer wieder die Fahrspur verlieren und uns plötzlich auf einer anderen Spur wiederfinden, die von der ursprünglichen Route wegführt. Zudem ist der Untergrund sehr steinig, mit vielen tiefen Rillen versehen, wirklich flott kommen wir hier mit dem Geschaukel nicht mehr voran. Wir halten Ausschau nach Tieren, bekommen aber immer wieder nur Welwitschias, aber die dafür in wirklich extremen Größen. Bei einer wirklich Extremen machen wir einige Fotos, dass es die absolut Größte war, die wir insgesamt gesehen haben, stellt sich natürlich erst viel später heraus.
Wir genießen die Einsamkeit, einzig das Wetter wird seitens meiner lieben Frau moniert und tatsächlich, eine derart durchgängige Bewölkung und immer wieder leichterer und stärkerer Nieselregen habe ich bei meinen beiden vorherigen Reisen auch im Jänner nicht mitbekommen. Zum Glück sind wir im Auto und nicht mit dem Motorrad unterwegs. Die Landschaft ist dennoch unglaublich abwechslungsreich. Berge, Schluchten, Ebenen wechseln sich ab, gleich bleibt nur der Untergrund. Steinig. Nachträglich verrät mit der aufgezeichnete Track, dass wir knapp über zwei Stunden nie über 30 km/h hinausgekommen sind.
Ein kleines Experiment: 45 Minuten reduziert auf viereinhalb Minuten. Inklusive zweimaligem Verfahren und das trotz Navi…
Erst als wir einen kleinen Kamm überqueren finden wir uns auf einer sandigeren und mit Gras bewachsenen Fläche wieder und trauen dem Auto und den Reifen wieder höhere Geschwindigkeiten zu. In einem schmalen Flussbett scheuchen wir eine Herde Springböcke auf, die eine Zeit lang vor uns herlaufen, erst als die Fläche wieder breiter wird, springen sie nach rechts weg und kommen wieder zur Ruhe.
Mittlerweile regnet es wieder stärker, ein bisschen drückt das – neben der zweistündigen Schaukelei – nun die Stimmung am Beifahrersitz und das Ziel wird herbeigesehnt. Zum Glück erreichen wir kurz darauf die geschobene D2342, die uns zur D2303 bringt. Hier ist zwar jetzt wieder Fahrspur angesagt, allerdings ist das Rhino Ugab Camp nun wirklich nicht mehr weit. Wir passieren die enge Schlucht und stehen danach vor der Kette, die die Straße hier absperrt. Unser Anliegen, hier campen zu wollen, wird positiv beschieden, kein Wunder, ist ja sonst niemand hier. Wir suchen uns gleich den ersten Platz aus, der mit einem dichten Holzzaun umgeben ist, dennoch gibt’s am Baum prominent angebracht entsprechende Warnungen.
Sanitäre Einrichtungen sind vorhanden, wenn auch sehr basic, aber das stört uns nicht, wir sind endlich „in the middle of nowhere“ angekommen.
Wir kochen einfach Spagetthi mit Soße, Feuer möchte ich heute keines mehr anzünden. Viel unangenehmer ist hier der wieder einsetzende Nieselregen, dem wir eine Zeit lang mit dem großen Sonnensegel Paroli bieten können, irgendwann tropft es aber auch hier durch und wir verziehen uns in’s Zelt. Kurz danach regnet es wieder heftig, was schlussendlich auch mit einer nassen Matratze auf meiner Seite endet.
Hm. Regenzeit in Namibia und das Zelt nicht ganz dicht.
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