Wir erwachen recht früh in unserem „Zimmer mit Aussicht“ und genießen den Blick aus dem Dachzelt, bevor wir gegen 7 Uhr langsam rauskriechen. Wir frühstücken gemütlich, genießen die Sonne und den Ausblick ausgiebig, bis uns irgendwann sehr lautes Gebrüll aufschreckt. Hm. Das war eindeutig ein Löwe. Wir schauen uns um, sehen aber nichts. Hören aber umso besser und da brüllt er schon wieder. Na gut, wir wollten eh‘ fahren ;-). Wir packen zusammen und fahren wieder Richtung Lodge. Allerdings sehen wir noch ein paar Giraffen etwas weiter weg und legen noch eine kleine Pirschfahrt ein. Das Wetter ist heute so, wie es zu erwarten ist, kleinere und größere Wolken, aber diesmal kein Regen. Die Giraffen sind zum Fotographieren leider zu weit weg, aber ein Zebra stellt sich wenigstens in Position.
Nach dem Reifenschaden ist heute eher ein Fahrtag auf Gravelroads angesagt. Wir passieren den Veterinärzaun dank einiger Tipps aus dem Forum ohne Probleme, einzig das gefundene Horn eines Springbocks muss zurückgelassen werden, das geschulte Auge des Beamten findet es in de Schublade, wo ich es unvorsichtigerweise gelassen hatte. Aber wir könnten uns das wieder mitnehmen, wenn wir nachmittags wieder vorbeikämen. 10 Minuten nach der Kontrolle ist dann alles wieder dort, wo es hingehört und wir fahren über den Grootbergpass in eine grüne Ebene hinunter. Hier hat es offensichtlich schon wirklich gut geregnet, die Wiesen sind grün, Wasserlacken befinden sich entlang der Straße und die Senken sind alle extrem ausgespült, was mitunter heftige Bremsmanöver erforderlich macht.
Peanut zeigt sich auch wieder mal 😉
In der Falkenberggarage in Kamanjab bekommen wir einen „neuen“ alten Reifen, hier hat Savanna einige schon recht abgefahrene Reifen gelagert, die in solchen Situationen dann aufgezogen werden. Wenigstens war unser erster Reservereifen noch halbwegs gut in Schuss. Der wirklich neue Reifen, den wir uns kaputtgefahren haben, ist leider wirklich nicht mehr zu retten. Wir kaufen im Shop noch ein paar Kleinigkeiten ein, Nicole nützt währenddessen das offenes WLAN, das beim Bottle-Shop verfügbar ist. Dann geht’s wieder retour Richtung Palmwag. Knapp 250 Kilometer nur für’s Reifenwechseln.
Zwischen der Abzweigung und dem Veterinärzaun erblicken wir plötzlich eine Herde Giraffen fast direkt neben der Straße. Acht Stück laben sich hier an den Bäumen, sind überhaupt nicht schreckhaft und lassen sich auch nicht wirklich beirren, als ich aussteige und sie von draussen fotographiere. Gemütlich grasen sie die Bäume ab, spazieren über die Straße und stehen anschließend auf der anderen Seite. Wir genießen den Anblick rund eine halbe Stunde, bevor wir weiterfahren.
Rechts oben übrigens Peanuts neue Freundin…
An der Tankstelle nach dem Vet-Zaun tanke ich erneut, um die Fahrerei nach Kamanjab auszugleichen, 48,5 Liter für 290 Kilometer. Sind fast 17 Liter. Hm, da hat sich offenbar der Pass ziemlich ausgewirkt. Zudem bin ich alles mit 4×4 gefahren, das braucht natürlich auch nochmal mehr Sprit. Werde mal auf den Gravelroads den Allrad wieder wegschalten. Der Crowtherstrail muss jetzt auf die nächste Reise warten, wir haben beschlossen, direkt bis Sesfontein zu fahren und morgen mal nachzuschauen, ob wir über den Hoanib Richtung Purros fahren können. Die restliche Fahrt auf der Gravelroad erfolgt recht ereignisfrei, viele Tiere sind leider auch nicht auszumachen.
In Sesfontein fahren wir zuerst zum Fort, um dort einen Rockshandy zu trinken, Internet ist leider „nur für Gäste“, da sind allerdings überhaupt keine anderen da, die beiden Angestellten sind sogar fast erschrocken, als wir auftauchen. Danach können wir der Wegbeschreibung zum Camel Top Camp nicht ganz folgen bzw. fahren auf der Straße Richtung Purros einfach nicht weit genug. Wir drehen um, fahren zurück und fragen im Ort einen Einheimischen, der sich gleich anbietet, uns den Weg zu zeigen, wenn wir nachher so nett wären ihn wieder zurückzubringen. Aber klar doch, er quetscht sich auf die vollgeräumte Rückbank, wir fahren bis zur Abzweigung zum Camp auf der Hauptstraße, bringen ihn wieder zurück und er verabschiedet sich und arbeitet weiter. Sehr nett.
Auf der Campsite ist niemand anzutreffen, also nicht nur keine anderen Gäste, sondern auch niemand sonst. Das beirrt uns diesmal nicht, ich baue das Zelt auf, räume die Sesseln und den Tisch aus. Dann greife ich nach einem Bier im Kühlschrank und ertaste ganz unten Wasser. Was ist das? Ich räume den Kühlschrank aus und stelle fest, dass zwei Bierdosen durch die weiter oben gelagerten Lebensmittel Einschnitte ins Blech bekommen haben und ausgeronnen sind. Na toll. Erst mal Kühlschranksäubern angesagt. Der ist – kleiner Einschub – übrigens wirklich fantastisch. Der Drehknopf geht bis 10 wenn ich mich recht erinnere, anfangs hatten wir ihn auf 5, da war binnen eines Tages alles gefroren. Es genügt da, den knapp über 2 zu haben, um alles schön gekühlt zu lassen. Auch bei wirklich heissen Temperaturen – Einschub Ende -.
Wasser gibt’s derzeit auf der Campsite auch keines, na es wird ja irgendwann jemand vorbeikommen. Es spricht sich ja herum, wenn da jemand zur Campsite fährt. Und tatsächlich, nach ungefähr einer Stunde kommt jemand, begrüßt uns, dreht das Wasser auf und bietet uns Feuerholz an. Wir verbringen einen gemütlichen Abend, machen Feuer, essen recht spät (Springbock wieder mal und Lamm) genießen die Stille und den mittlerweile sternenklaren Himmel mit dem doch schon sehr vollen Mond, der die Landschaft in ein tolles Licht taucht.
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