Tag 17 – 2. Februar 2015

Heute ist mal wieder früh Aufstehen angesagt, um 5:30 läutet uns der Wecker aus dem Schlaf. Wir trinken einen Tee, packen alles zusammen und holen das Lunch-Paket im Restaurant ab. Um 6:30 sind wir mit dem Sonnenaufgang unterwegs und schon kurze Zeit später werden wir mit einer Herde Giraffen belohnt. Leider sind – wohl bedingt durch die Regenfälle der letzten Tage – einige Rundkurse gesperrt, sodass wir mitunter in einer Sackgasse enden. Und auch auf den nicht gesperrten Wegen steht mitunter das Wasser ziemlich hoch.

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Wir fahren grob in Richtung Namutoni, allerdings lassen sich bei den Wasserlöchern, die wir anfahren, keine Tiere blicken. Auf dem Weg kreuzt ein wohl trächtiges Hyänenweibchen unseren Weg, gar nicht schreckhaft läuft sie ein Stück neben uns auf der Straße, bevor sie wieder im Dickicht verschwindet.

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Kurze Zeit später entdecken wir ein Warzenschwein mit seinen Jungen, danach wieder einige Giraffen und jede Menge Zebras. Nicole glaubt mir langsam aber sicher, dass wir so viele Giraffen sehen werden, dass wir am Schluss wegen ihnen gar nicht mehr stehenbleiben werden. Ungefähr 8 Kilometer vor Namutoni steht wieder ein Bus mitten auf der Straße und wir sehen, dass alle angestrengt in den Busch schauen. Der Busfahrer raunt uns ein „Lions“ zu, wir sehen aber gar nichts. Nach rund 10 Minuten fährt der Bus weg, wir stellen uns an die Stelle und schauen angestrengt in den Busch. Aber auch mit Fernglas sehen wir vorerst nichts. Erst, als ich mich seitlich ins Fenster setze (ja, ich weiß, soll man nicht…) kann ich in der Ferne unter einem Baum ein Rudel erkennen. Ab und zu bewegen sie sich sogar, zum Fotographieren sind sie allerdings viel zu weit entfernt. Und da wir sie ohne den Bus auch nie und nimmer gesehen hätten, vermerken wir sie mal nicht als „Sichtung“.

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Kurz vor Namutoni gibt’s noch eine Herde von über 10 Giraffen, bevor wir im Fort Pause machen. Es ist mittlerweile etwa 11 Uhr und eigentlich wollten wir uns auf die schöne Terrasse beim Wasserloch setzen, die ist allerdings kaputt und daher gesperrt. Auch das Cafe unterhalb hat nicht geöffnet, so setzen wir uns ins verwaiste Restaurant und trinken einen Rockshandy. Hat mittlerweile schon wieder über 30 Grad. Im Restaurant mache ich kurz einen Hotspot mit der namibischen Simkarte auf und wir kommunizieren kurz mit Lisa, um zu erfahren, ob Lukas schon in Sydney gelandet ist. Sie verspricht uns eine Nachricht zu schicken wenn er bei ihr im Backpacker eingetroffen ist. Wir fahren noch ein Stück Richtung Norden, wo wir an einem Wasserloch unser Picknick im Auto einnehmen. Das Lunchpaket ist wirklich zu empfehlen!

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Langsam machen wir uns von Wasserloch und Detour zu Wasserloch und Detour zurück Richtung Halali. Die Landschaft hier ist flach und ohne wirklich dichten Bewuchs, wir sehen neben den üblichen Verdächtigen (Springbock, Strauß und Oryx) jede Menge Zebras und wieder Giraffen in Hülle und Fülle. Und bringen es nicht über’s Herz vorbeizufahren, ohne zumindest ein paar Fotos zu machen ;-).

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Ungefähr 30 Kilometer vor Halali sehen wir plötzlich in der Ferne zwei Nashörner. Sie bewegen sich leicht von uns weg und präsentieren nur ihr Hinterteil, aber es sind eindeutig Rhinos. Zum Fotographieren fast zu weit weg, aber wir versuchen es dennoch. Sehr schwierig, die Fotos sind demnach nicht besonders. Wir freuen uns dennoch, nach dem ersten liegenden nun noch zwei gesehen zu haben und fahren nach einigen Minuten weiter. Keine zwei Kilometer ruft Nicole plötzlich „Nashorn“! Was noch untertrieben war, keine 50 Meter neben der Straße steht eine Nashornkuh mit ihrem Kalb im Gebüsch. Gibt’s ja nicht, schon fünf Nashörner in nur zwei Tagen. Wir können unser Glück gar nicht fassen und bleiben wieder so lange, bis die beiden sich weiter ins Dickicht zurückziehen.

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Mittlerweile ist es ungefähr 16:30, es hat 36 Grad und wir beschließen, vor der Rückkehr ins Camp noch zum Etoscha-Lookout zu fahren. Schon als wir noch sehr weit entfernt sind, sehe ich, dass beim Lookout irgendwas seltsam ist. Es steht ein kleines Auto irgendwie komisch dort. Vor uns ist noch ein Auto, das kurz vor dem Lookout stehen bleibt, wir fahren vorbei und sehen, dass ein kleiner Toyota im Schlick feststeckt. Ich frage die beiden jungen Männer, ob sie Hilfe brauchen, weil einer so ganz lässig auf der Heckklappe sitzt und eher keine Anstalten macht, hilflos zu wirken ;-).

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Es stellt sich heraus, dass die beiden Italiener schon irgendwen von ihrer Agentur angerufen und ihre missliche Lage mitgeteilt hätten, allerdings wäre dies bereits vor zwei Stunden gewesen und nun ginge auch ans Telefon niemand mehr ran. Warum sie ihr Auto dort in den Schlick gefahren haben, hab‘ ich nicht nachgefragt, ich wäre dort mit dem Hilux auch mit Untersetzung nicht rein, das hat man mit freiem Auge gesehen, dass es dort tief ist. Durch den geringen Platz zwischen dem Schlick und der Absperrung kann ich die beiden nicht einfach mit dem Abschleppseil rausziehen, aber wozu habe ich denn die Seilwinde mit? Fehlt nur noch eine geeignete Möglichkeit, sie am kleinen Toyota festzumachen. Bei diesen neuen Fahrzeugen gibt’s keine offensichtliche Abschleppöse. Die beiden hätten auch schon danach gesucht meinen sie. Ich frag‘, ob vielleicht eine Bedienungsanleitung im Wagen ist, „Oh ja, gute Idee“ meint er. Wir finden heraus, dass es im Werkzeugset eine schraubbare Abschleppöse gibt, montieren diese und können den Wagen danach mit der Seilwinde rausziehen.

Die beiden sind heilfroh, hatten schon damit gerechnet, die Nacht dort verbringen zu müssen. Klarerweise ohne Verpflegung oder Wasser. Wer rechnet denn auch dort damit ein Problem zu bekommen. Allerdings sollte man sich dann auch nicht selbst in eine derartige Situation bringen. Wir haben unser Karma-Konto jedenfalls nach der Aktion im Fluss wieder aufgefüllt und auch die beiden Italiener, denen ich die Geschichte erzähle, wollen das gute Karma weitertragen und dem Nächsten helfen. Wir machen noch ein paar Fotos und fahren anschließend zurück zum Camp, wo wir den Sundowner wieder beim leeren Wasserloch genießen.

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