Tag 08 – 24. Jänner 2015

Auch heute gehen wir es gemütlich an, vor allem, weil es wieder leicht nieselt. Nach einem kleinen Frühstück packen wir das Zelt nass zusammen und fahren gegen 9:30 los. Zuerst den Ugab entlang, danach einen Seitenarm. Abwechselnd haben wir Steine und Sand als Untergrund, fahrerisch und landschaftlich sehr abwechslungsreich.

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Nach rund 20 Kilometer weitet sich die Landschaft wieder und die canyonartigen Schluchten sind vorerst Vergangenheit. Auch hier muss es gestern ordentlich geregnet haben, wir wirbeln nirgendwo Staub auf. Zudem ist auch der Himmel extrem bedeckt und es kommt auch immer wieder Nieselregen von oben. Dazu kaum 25 Grad, bisserl schaut’s aus wie bei uns im November ;-).

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Wir machen Rast an der Ais Fountain, tragen uns dort in das in einer kleinen Blechdose befindlichen Heftchen ein und fahren anschließend weiter. Tiere lassen sich heute auch kaum sehen, mehr als ein paar Oryx, eine Handvoll Springböcke und zwei Zebras stehen nicht auf der Sichtungsliste heute. Ich muss mir schon ein paar Kommentare von links anhören, wie ich denn sagen könne, dass es während der Regenzeit kaum regnen würde. 😉

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Nach einiger Zeit kommen wir an eine „Oase“, einen Bereich, wo offenbar immer Wasser zu finden ist. Rundherum dichtes Schilf, der Weg führt geradewegs durch das Wasser. Da davor einige größere Steine liegen, steige ich kurz aus, um den besten Weg rund um die Steine zu finden. Mein Vorschlag, dass Nicole aussteigt und vor geht, um zu filmen wird freundlich aber sehr bestimmt abgelehnt. Auch weil sich links neben dem Auto plötzlich große Spuren befinden… Na, ja. Wird wohl kein Löwe in der Gegend sein ;-).

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Ich fahre durch’s Wasser, danach ist guter Rat teuer, es ist nicht wirklich ein Weg auszumachen. Das Navi hilft auch nicht wirklich weiter, so fahren wir links in das Schilf, da hier eine Spur zu erahnen ist. Wie’s weiter geht, sieht man hier in dem Video. Im Augenwinkel ist mir der richtige Weg auch aufgefallen, aber die andere Spur war verlockender…


Diesmal mit 4-facher Geschwindigkeit abgespielt…

Schließlich kommen wir rund 40 Kilometer vor dem heutigen Tagesziel zum Huab. Hier kenne ich mich aus, da sind wir schon zweimal mit dem Motorrad gewesen. Elli-Land sondergleichen. Wir haben noch Zeit, somit beschließen wir, 10-15 Minuten „flussaufwärts“ zu fahren, um zu schauen, ob wir nicht doch einen Elefanten irgendwo finden können. Die Zeit verrinnt, die Fahrt ist herrlich, das Auto läuft perfekt auf diesem Untergrund, wir sehen Elli-Dung, Bäume, die von Ellis umgerissen wurden, Elli-Spuren nur keinen Elli. Ausser Peanut natürlich.  OK, nach 15 Minuten Rückfahrt bis zur Querung. Wir haben immer noch Zeit, also noch 10 Minuten „flussabwärts“. Vielleicht sind sie ja dort…

Aber auch dort finden wir nix. Wirklich schade. Dort, wo wir umdrehen, führt aus dem Fluss ein Weg hinauf, ich beschließe, oben zurück zu fahren, vielleicht sind die Tiere ja dort zu finden. Aber auch da finden wir nur Hinterlassenschaften und Spuren. Also gut, heute wird das nichts mehr, bei einer verlassenen Siedlung führt wieder ein Weg in den Fluss, da fahren wir jetzt rein und ab zum Campingplatz. Doch plötzlich…

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Er hat zwar versucht, sich zu verstecken, ich hätte ihn wahrscheinlich auch erst gesehen, wenn ich ihm auf die Zehen gefahren wäre, aber Nicoles geschulten Augen entgeht nichts. Und da haben wir ihn. In voller Größe. Und er ist auch überhaupt nicht hektisch, kommt allerdings zuerst ein paar Meter auf uns zu, worauf ich vom Weg ein Stück zurückschiebe und mich besser positioniere, falls er doch nervös werden sollte. Aber wir können ihn hier lange beobachten, währenddessen setzt heftiger Regen ein, nasser Elefant im trockenen Fluss, sowas hab‘ ich auch noch nicht gesehen.

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Nach ca. 15 Minuten geht er gemütlich in das Flussbett zurück, wir haben noch nicht genug und umfahren ihn auf der oberen Seite, fahren bei der Querung wieder ein Stück flussabwärts und sehen ihn wieder in der Nähe des Weges, den wir vorher hinunterfahren wollten. Wir positionieren uns wieder fotogerecht und beobachten ihn weiter. Herrlich und ein volles Erfolgserlebnis, endlich der erste Elefant. Wir bewegen uns mit gutem Abstand ein wenig mit ihm mit, machen zahlreiche Fotos, bis ich eher zufällig als geplant kurz flussaufwärts schaue. Dort sehe ich Wasser auf uns zukommen, noch ca. 50 Meter weg und nicht meterhoch, aber dennoch. Es reicht, um den Elefanten links liegen zu lassen und über den Weg, den wir vorher runterfahren wollten, den Huab zu verlassen. Kurz mache ich mir Gedanken, weil wir ihn ja ein Stück flussaufwärts noch queren müssen, dort ist aber interessanterweise gar kein Wasser, das dürfte dazwischen irgendwo eingeflossen sein.

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Ich folge nun der programmierten Route, was rückblickend betrachtet aus Zeitgründen vielleicht nicht die beste Idee war, führt diese doch weiter durch diverse kleinere Reviere, in denen aber kein Wasser fließt. Schneller wäre es gewesen, vom Huab eine „schnellste“ Route neu zu programmieren, allerdings erreichen wir unser geplantes Ziel auch noch rund zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Durch die starke Bewölkung und den heftigen Dauerregen ist’s jedoch nicht mehr ganz hell. Im Aabadi Mountain Camp angekommen, stellen wir fest, dass niemand da ist. Also nicht nur keine anderen Gäste, sondern gar niemand. Und es schüttet. Und wird langsam finster. Ich schaue kurz in die befestigten Zelte, die offen sind, dort gäbe es ein Doppelbett. Aber wir müssten alles durch den Regen tragen, zudem haben wir noch Hunger… Nicole ist es auch nicht ganz geheuer, einfach hier ein Zelt zu „nehmen“, ohne dass die Besitzer da sind. Schließlich drehen wir um und fahren zurück zur Twyfelfontain Lodge. Was soll’s, heute wollen wir eh nicht mehr Campen, es regnet seit zwei Stunden ohne Unterlass und es sieht auch nicht so aus, als ob es bald aufhören würde.

Die Lodge reisst mit 2.600 N$ (~190 Euro) für uns beide plus Abendessen ein bisschen ein Loch in die Reisekasse, es war aber die beste Entscheidung, die wir heute hier treffen konnten. Als wir gegen halb neun Abendessen gehen, regnet es immer noch, erst gegen 22 Uhr hört es auf. Das Abendessen nütze ich und Peanut, um eventuelle Umplanungen mittels Karte vorzunehmen…

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